BIOGRAPHIES by Rozalia Makai
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Die drei Kreuze
Aus der Wortverkündigung von
Dr. Ferenc Kiss,
Ärzteprofessor aus Ungarn

"Er ließ sich zu den Verbrechern zählen, obwohl er die Sünde vieler getragen und für die
Verbrecher Fürbitte getan hat"
- schreibt Jesaja über den Messias (Jesaja Kapitel 53 Vers 12). Das Evangelium drückt das so aus:
"Es wurden aber auch zwei andere hingeführt, Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu
werden."
(Lukas Kapitel 23, Vers 32)
Die drei Gekreuzigten verkörpern drei Welten.
Wir wollen betrachten, was uns diese Bibelstelle lehrt:
Am ersten Kreuz
hängender Mann - ähnlich wie viele andere, die um das Kreuz herumstanden - lästerte
Jesus, stellte Ihm Forderungen, ja, er erteilte Ihm sogar Ratschläge und zweifelte an Ihm:
"Bist du nicht der Christus? Rette dich selbst und uns!"
(Lukas Kapitel 23, Vers 39)
Dieser Mann vertritt diejenigen, die weder den Herrn Jesus noch sich selbst kennen. Dass
er Jesus nicht kennt, ist uns gut verständlich, doch genauso blind schaut er auch auf sich
selbst. Der Leitspruch der damaligen heidnischen Welt lautete: "Erkenne Dich selbst!"
- Doch weder in den griechischen noch in den römischen
Büchern wird berichtet, dass es nur einem einzigen gelungen wäre, sich selbst zu
erkennen. Es ist vergebliche Mühe, sich in einem dunklen Raum im Spiegel sehen zu
wollen; es ist unmöglich, solange kein Licht erscheint. Darum sagt Jesus Christus:
"Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt,
wird nicht in der Finsternis wandeln
..." (Johannes Kapitel 8, Vers 12).
Wer dem Herrn Jesus nachfolgt, bekommt auch Augen für sich selbst. Der erste
Gekreuzigte erkannte aber nichts von seinen Sünden. Vielmehr verlangte er von Jesus,
dass Er ihn, so wie er war, auf den Weg zurückgehen lassen sollte, den er bis dahin
gegangen war und von welchem ihn das Urteil von Pilatus hinweggerissen hatte. Jesus
sollte außer Acht lassen, dass er ein Raubmörder war. Er sollte das rechtmäßige Urteil von
Pilatus durchstreichen und ihm dazu verhelfen, dass er in sein altes Leben zurückkehren
und es fortsetzen könne ... Dies ist völlige geistige Blindheit. Selbst die menschliche
Gesellschaft hat ihn nicht geduldet und doch begehrt er die Hilfe Jesu, um ein
verbrecherisches Leben weiterführen zu können.
Der Mensch - auch wenn er kein Raubmörder ist - neigt dazu, in der Not GOTT zu bitten,
Er möge ihm doch helfen. Er bittet, ja verlangt nach Seiner Hilfe, um eigene Pläne zu
verwirklichen, um eigene Ziele zu erreichen. Der Mensch stellt sich damit in das Zentrum
des Universums und will, dass alle - sogar Christus - seine Pläne und Ziele unterstützen.
So ist jemand, der sich in der Finsternis nicht erkennen kann, aber selbst in der Nähe Jesu
sich nicht erkennen will! Das ist eine Tragödie. Ist der Körper krank, so rennt der Mensch
von Arzt zu Arzt. Von seinem seelischen, geistigen Unheil will er aber nichts wissen.
Ein gläubiger Arzt, der viele Patienten hatte, merkte bei einem, dass er sich im körperlich-
seelischen Endstadium befand und sagte zu ihm: "Ich kann Ihnen mit keinem Rezept mehr
helfen, nur GOTT kann Sie heilen! Wenn Sie einverstanden sind, dann bete ich jetzt für
Sie ..." Zornig erwiderten darauf die Verwandten:
"Wir haben einen Arzt gerufen und nicht einen Priester!"
Derselbe Arzt hatte einen weiteren Patienten in der gleichen Verfassung. Auch ihm konnte
er in seiner Eigenschaft als Arzt nicht mehr helfen und riet, am Bett des Kranken
niederzuknien und GOTT um Hilfe zu bitten. Bei dieser Begebenheit war ich selber
anwesend und war sehr erstaunt; nie zuvor hatte ich so etwas gehört oder gesehen. Der
Kranke jammerte unter heftigen Krämpfen. Wir beteten. Dann bat uns der Kranke, in das
andere Zimmer zu gehen, denn er sei geheilt! Seitdem sind über 30 Jahre vergangen. Diese
Krankheit ist bei ihm nie mehr aufgetreten. Er zeugte noch Kinder.
Zwei ähnliche Fälle: Der erste Patient gleicht dem Verhalten des einen Mannes am Kreuz,
der zweite dem des anderen.
Der Mensch erkennt seine innere Not so lange nicht, bis das
Licht Jesu Christi in sein Leben hineinscheint. Wie der Röntgenstrahl den letzten
Knochensplitter sichtbar macht, so offenbart das Licht des Herrn alle Brüche,
Verrenkungen und sonstige Mängel unseres inneren Menschen.
Am zweiten Kreuz
hängender Verbrecher hörte die Worte seines Kameraden und schalt ihn:
"Auch du fürchtest GOTT nicht, da du in demselben
Gericht bist? Und wir zwar mit
Recht, denn wir empfangen, was unsere Taten wert sind; dieser aber hat nichts Unrechtes
getan"
(Lukas Kapitel 23, Verse 40-41).
Dieser Mann kannte sich selbst, gab seine Sündhaftigkeit zu,
erkannte das rechtmäßige
Urteil von Pilatus an, aber erkannte auch Jesus Christus! Es war ihm klar, dass Jesus
nichts Schlechtes getan hatte und völlig schuldlos litt. Er gab über Ihn dasselbe Zeugnis
wie Pilatus:
"Ich finde keine Schuld an diesem Menschen."
(Lukas 23:4b)
Doch dieser Mann erkannte mehr als der
Statthalter, da er nicht nur das irdische Leben des Herrn Jesus sah, sondern auch Seine
himmlischen Beziehungen. Auch er erbat etwas von Ihm, doch nicht wie sein Kamerad,
dass Er ihn doch freilassen möchte, sondern:
"Jesus, gedenke meiner, wenn du in dein Reich kommst!"
(Lukas Kapitel 23, Vers 42).
Wie sehr sich doch die Bitten der beiden Verbrecher unterscheiden! Was ist der Grund
dafür?
Der erste kannte weder sich selbst noch den Herrn Jesus; der zweite kannte sich
selbst, bekannte seine Sünden, aber erkannte auch den Herrn Jesus. Auf die Bitte des ersten
antwortete der Herr nicht, aber die Bitte des zweiten lässt Er nicht ohne Antwort und sagt:
"Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein."
(Lukas Kapitel 23:43)
Dieser zweite Übeltäter stellt uns vor die Frage: Werden wir durch ihn repräsentiert?
Schätzen wir uns richtig ein, dass nämlich unser innerer Mensch mit Christus leben wird,
auch wenn der äußere gestorben ist? - Wenn nicht, dann verursachen wir während unseres
Lebens viel Schaden sowohl uns selbst wie auch unseren Mitmenschen.
Am mittleren Kreuz
spricht der Herr nicht mehr viel. Die Bergpredigt hält Er nicht hier. Die Zeit des Lehrens
ist vorbei. Er heilt jetzt niemand mehr. Er führt seinen letzten Auftrag aus, wie Er es
vorausgesagt hat:
"Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, dort werden
sie mich verspotten und töten."
(Lukas Kapitel 18, Verse 31-33)
Nach dem damaligen Ringen im Gebet in dem Garten Gethsemane wusste Er, dass es für
eine Programmänderung, für ein Absteigen vom Kreuz, keinen Raum gab. Es blieb nur
noch eines zu tun: Das Tor Seines Reiches zu öffnen für den, der Ihn bittet.
Die drängende Menge bat Ihn nicht darum. Unter der Menge jerusalemer Juden, die Ihn
doch so viel gehört hatten, fand sich keiner, der in Ihm den König erkannt hätte, den
König, der ein Reich besitzt, in das man eingehen, in das man Eintritt erbitten kann.
Der auf dem Weg der Sünde wandelnde Übeltäter erkannte Ihn. Wie viel mehr hätten Ihn
die anderen erkennen können! Hier verstehen wir das Wort des Herrn:
"Ich bin nicht gekommen, Gerechte (die sich selbst für gerecht halten) zu rufen",
sondern
Er kam, um sich über die sündhaften Nachkommen Adams und Kains zu erbarmen, um sie
dorthin zurückzuführen, woher sie ausgetrieben worden waren. Er ist gekommen, um die
Ausgesperrten in Sein Reich zurückzuführen. Und das tut Er bis heute.
Wer seine Sündhaftigkeit erkennt, der hebt gegen andere keine Steine mehr. Auch der
Apostel Paulus erkannte sich selbst, nachdem das Licht des Herrn Jesus sein Leben
durchdrungen hatte, und sagte:
"Ich bin der erste unter den Sündern!"
(1.Timotheus Kapitel 1, Vers 15)
Wie sehen wir uns selbst? - Nicht den, der neben uns sitzt, nicht unseren Nachbarn,
sondern uns selbst. Mehr oder weniger sind wir alle krank. Kein Körper ist vollkommen,
aber auch keine Seele, noch irgendein Leben. Wen das Licht des Herrn Jesus durchleuchtet
hat, der erkennt seine Mängel und kann Ihn bitten, dass Er seiner gedenke. Auf solche Bitte
- wie bei dem zweiten Übeltäter - antwortet der HERR immer. Und Er gibt mehr, als wir
bitten.